Joachim Brohm: Ruhr (1979 - 1983)
 
Donnerstag, 14. Juni 2007

Ausstellungen
Joachim Brohm war einer der ersten Fotografen, der die amerikanische Autoren-Farbfotografie der späten 70er Jahre, wie sie beispielsweise durch Stephen Shore oder William Eggleston bekannt wurde, in europäischem Zusammenhang nachvollzog und weiterentwickelte. Dabei untersucht er die künstlichen Orte unserer Freizeitgestaltung "in der Natur" vor allem des Ruhrgebiets auf ihre bildlichen Qualitäten und fördert dabei Erstaunliches im vermeintlich Bekannten zu Tage.


Seine Anfang der 80er Jahre entstandenen Farbaufnahmen des Ruhrgebiets übertragen Aspekte einer 'post-industriellen' Landschaftsbeschreibung mit sozialen Komponenten – fotografisch erstmals formuliert in der New Yorker Ausstellung 'New Topographics' (1975) – auf den Kontext der sich wandelnden deutschen Industriegesellschaft.

Das klassische Genre der Landschaftsfotografie erweiternd betrachtet er zwischenstädtische Peripherien, indem er etwa das Freizeitverhalten der Menschen am Rande ihrer Wohnorte und innerhalb eines industriell geprägten Umfelds zeigt. In den häufig wiederkehrenden Auf- und Übersichten blicken wir aus einer gewissen Distanz auf einen Alltag, der trotz aller Brüche, Limitierungen und Störungen, eine Harmonie ausstrahlt, die nur entstehen kann, wenn sich Menschen über eine lange Zeit mit den Bedingungen ihres Umfelds arrangiert haben.

Joachim Brohm nutzte dabei bereits in den frühen 80er Jahren sehr präzise die ästhetischen Optionen der Farbfotografie, die zu jener Zeit fast nur in Mode und Werbung angewandt wurde und erst langsam Einzug in die Dokumentar- und Kunstfotografie hielt.




Die Entwicklung der künstlerischen Fotografie im 20. Jahrhundert wird insbesondere durch eine wechselseitige Befruchtung zwischen den USA und Europa, vor allem Deutschland, angetrieben. Joachim Brohms Bildserie "Ruhr", die zwischen 1979 und 1983 entstand, hat innerhalb dieses Kontexts einen präzis definierten Ort. Brohm gehörte zu den ersten Europäern, denen die künstlerische Kraft der jüngeren amerikanischen Fotografie deutlich geworden war. Die Arbeit von Künstlern wie Robert Adams, William Eggleston, Stephen Shore oder Joel Sternfeld fand hier, unter veränderten kulturellen Voraussetzungen, ein frühes Echo. "Ruhr" drückt die tiefe Bewegung dieses ersten Moments der Entdeckung aus und ist zugleich schlüssige Antwort darauf.


Die Bilder zeigen das Ruhrgebiet als eine Topografie des Anonymen. Sie bewegen sich in den Randzonen der Städte, den Neubau-, Gewerbe- und Freizeitgebieten. Im Banalen und scheinbar Ausdruckslosen gelingt es ihnen, eine spezifische Bildenergie aufzudecken. Das Alltägliche gewinnt Schönheit und eine Form stiller Monumentalität.

Zur Ausstellung erscheint im Steidl Verlag ein Buch mit 62 Farbabbildungen und einem Essay von Heinz Liesbrock. Preis im Museum: 29 Euro.

Mit freundlicher Unterstützung durch:
StiftungKunstfonds
Regionalverband Ruhr


10. Juni bis 12. August 2007

Josef Albers Museum Quadrat Bottrop

Im Stadtgarten 20 . D-46236 Bottrop
Di - So 10 - 18 Uhr

Tel: +49 (0)2041 - 29716
E-mail: quadrat@bottrop.de
Website: www.quadrat-bottrop.de




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Viel Spaß bei der Ausstellung wünscht Ihre
IKF Redaktion

Joachim Brohm: Ruhr (1979 - 1983)

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